Frenk Meeuwsen: ZEN OHNE MEISTER

Frenk Meeuwsen: ZEN OHNE MEISTER

Zen und die Kunst, einen Comic zu zeichnen

avant Verlag, 286 Seiten

Der niederländische Maler zeichnete mit ZEN OHNE MEISTER seinen ersten Comic. Über seine persönlichen Lebensthemen: Zen. Japan. Kampfkunst.

Und er erzählt nebenbei in vielen kurzen, nur thematische verknüpften Kapiteln, warum wir Westler von der Zen Mischung aus Philosophie und Glauben, aus Handlungsanweisung und Gefühl oder Sehnsucht so fasziniert sind – und dem Zen-Weg doch immer nur nah kommen können. Weil Zen in Asien über viele Jahrhunderte tief ins kulturelle Leben eingedrungen ist, dort Architektur, Essen, Kleidung, Glauben und Handeln und Denken beeinflusst hat. Wir können ihn also (wie ander kulturelle Importe) nur auf unsere Weise erfassen, adaptieren und für uns passend machen.

Von so einer Adaption, einer intensiven Forschungsreise und dem Versuch, Zen ins eigene Leben zu integrieren erzählt Frenk Meeuwsens Comic. In Schwarz-Weiß Bildern, die träumerisch das Hier und Jetzt mit Gedanken an Gestern, Zen oder seine Kunst vermischen.

Er erzählt vom Export des Zen in den 50er Jahren in den Westen, teilt seine Gedanken über Besitz und Verlust, beschreibt seine Reisen in Japan, erzählt von seiner Kindheit und Jugend in den Niederlanden und seiner anderauernden Suche nach dem Zen-Weg. Er beschreibt, was Kunst, Tod, Malerei oder Kampf mit Zen zu tun haben – oder zu tun haben können, wenn man den Weg wählt.

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Igort: Berichte aus Japan (Eine Reise ins Reich der Zeichen)

Igort: Berichte aus Japan (Eine Reise ins Reich der Zeichen)

Reprodukt, 2016, 182 Seiten

Und nochmals Japan und Biografie. Und Bilder, die Japan von sich und wir von ihm haben. Viele Bilder. Grandiose Bilder. Falsche Bilder. Der bekannte italienische Comic und Mangazeichner Igort erzählt mit diesem Buch, wie er zu einem der ersten europäischen Comic Autoren in Japan wurde. Und er erzählt sehr viel über dieses Land und seine Geschichte voller Geschichten und Zeichen und Eigenheiten und Traditionen in Kultur und Kunst und Design.

Igort fasst Fuß als Zeichner, ist sehr allein zunächst, aber zugleich willkommen. Er begegnet den großen der Branche, Miyazaki vom Studio Ghibli (Chihiros Reise, Mein Nachbar Totoro, Das Wandelnde Schloss, etc.) und dem in diesem Jahr verstorbenen Jiro Taniguchi (Vertraute Fremde, Gipfel der Götter, Der Spazierende Mann +30 weitere).

Er steigt ein in die Knechtschaft der Mangazeichner, die in Serie, Tag für Tag, Woche für Woche ihre Zeichnungen raushauen. Auch das very Japan-Style, die Disziplin, die Ordnung, die Regelmässigkeit des Tuns, notfalls ein ganzes Leben lang, um es zu etwas zu bringen. Nicht unbedingt zu Geld und Ruhm, aber zu Meisterschaft.

Und mittendrin erzählt er auch vom ästhetischen „Paradox“ Japans, vom Wabi Sabi, der Verehrung der Perfektion UND der Unvollkommenheit bei gleichzeitig erkennbarer Patina, Vergänglichkeit eines Dings – ob Keramik oder eine Zeichnung. Es geht um eine Wahrnehmung von Schönheit, die in Japan in Handwerk und Kunst Tradition haben: Perfektion anstreben, nie aufhören zu üben und mit der Unvollkommenheit und Vergänglichkeit der Mühen leben – sie auch im Werk zeigen. Was eine Kunst.

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