Elena Ferrante: Meine geniale Freundin

Elena Ferrante: Meine geniale Freundin

suhrkamp, 423 Seiten

Das ist also der erste Teil von vier. Bei der Erstveröffentlichung in Deutschland schlich Ferrante nahezu unbemerkt durch die Buchhandlungen – und wurde wenige Zeit später in den USA so erfolgreich, wie einst Isabel Allende. Eine Art Ferrante Fieber brach aus, das schon bald zu literarischen Touren von US-Touristen durchs Ferrante Neapel über zahllose Verweise und Referenzen in Zeitschriften und Zeitungen führte. Es folgten Recherchen wer die anonyme Autorin denn nun ist. Erfolg macht Neider und neugierig.

Alles zunächst ohne, dass in Deutschland jemand groß Notiz nahm – nur die Preise der antiquarischen Ausgaben in Deutsch schossen in die Höhe. Der suhrkamp Verlag wirft nun  aber in kurzer Folge die vier Neapel-Romane auf den Markt, diesmal mit entsprechender Marketinguntermalung. Und sie haben es geschafft: Platz 1 auf der Bestsellerliste. KEINE Zeitung, kein Radiosender, der nicht über den ersten Band „Meine Geniale Freundin“ berichtete. Ein Buch, das vielleicht in der Lage ist, das von Camorra und Gomorrha zerstörte Bilder der Stadt wieder herzustellen – und zugleich auch zu erklären, wo der Zusammenhang zwischen Aufstieg und Fall einer Metropole wie Neapel und den urbanen, sozialen und kulturellen Bedingungen eines Viertels wie des „Rione“ ist. Und zu unterhalten. Und sprachlich sehr eigen und bewegend zu sein. Und wie heute die großen Serien horizontal zwei Leben und dutzende von Nebenfiguren zu erzählen – ohne dabei postmodern wie Pynchon zu mäandern.

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