Frenk Meeuwsen: ZEN OHNE MEISTER

Zen und die Kunst, einen Comic zu zeichnen

avant Verlag, 286 Seiten

Der niederländische Maler zeichnete mit ZEN OHNE MEISTER seinen ersten Comic. Über seine persönlichen Lebensthemen: Zen. Japan. Kampfkunst.

Und er erzählt nebenbei in vielen kurzen, nur thematische verknüpften Kapiteln, warum wir Westler von der Zen Mischung aus Philosophie und Glauben, aus Handlungsanweisung und Gefühl oder Sehnsucht so fasziniert sind – und dem Zen-Weg doch immer nur nah kommen können. Weil Zen in Asien über viele Jahrhunderte tief ins kulturelle Leben eingedrungen ist, dort Architektur, Essen, Kleidung, Glauben und Handeln und Denken beeinflusst hat. Wir können ihn also (wie ander kulturelle Importe) nur auf unsere Weise erfassen, adaptieren und für uns passend machen.

Von so einer Adaption, einer intensiven Forschungsreise und dem Versuch, Zen ins eigene Leben zu integrieren erzählt Frenk Meeuwsens Comic. In Schwarz-Weiß Bildern, die träumerisch das Hier und Jetzt mit Gedanken an Gestern, Zen oder seine Kunst vermischen.

Er erzählt vom Export des Zen in den 50er Jahren in den Westen, teilt seine Gedanken über Besitz und Verlust, beschreibt seine Reisen in Japan, erzählt von seiner Kindheit und Jugend in den Niederlanden und seiner anderauernden Suche nach dem Zen-Weg. Er beschreibt, was Kunst, Tod, Malerei oder Kampf mit Zen zu tun haben – oder zu tun haben können, wenn man den Weg wählt.

Warum ist der Ryoan-jii Zen-Garten in Kyoto so berühmt? Das behandelt Meeuwsen gleich zu Beginn. Und was er da findet, taucht immer wieder wie ein musikalisches Thema auch in den anderen Kapiteln auf. Die Kapitel springen zwischen Erklärungsversuchen und Erinnerungen, dann begleiten wir den Zeichner auf Rad- und Motorradtouren, in Kampfschulen, Bibliotheken, durch Träume und Meditationsräume, zu Freunden und Heiligen Männern und schließlich in das Erdbeben von Kobe, bei dem ein Freund des Zeichners einen geradezu absurden und doch passenden Tod stirbt.

Meeuwsen kommt im Verlauf seiner Studien zu der (typisch westlichen?) Auffassung, dass man sich keinen Meister suchen muss, um Zen zu lernen. Disziplin und Offenheit und fortwährendes, knallhartes Üben genügen. Und die Stille und sich selbst ertragen.

Diese Fähigkeit spürt man im Buch und das zeigen auch Meeuwsens Zeichnungen: reduziert und einfach, ohne jemals schematisch und leer zu sein. Sie lassen Raum für eigene Gedanken, und öffnen einige Türen einen Spalt weit. Die Gedanken denken und durch die Türen gehen, das müssen wir selbst.