Erinnerungen Holocaust und Familie
Schlussstrich wird es nie geben. Totales Vergessen auch nicht. Und das nicht, weil es der einzige Massenmord der Geschichte oder des 20. Jahrhunderts gewesen wäre.
Der Holocaust geschah aber mitten im ach so „zivilisierten“ Europa, in Deutschland, das sich damals wie heute auf sich selbst und seine Geschichte und Kultur viel einbildet. Beim Aufstieg der Nazis konnte man Deutschland getrost als eine Speerspitze der Moderne bezeichnen – Berlin als kulturelles Zentrum Europas, Spitzenforschung, Philosophenschulen, Erfindungen, Industrie, modernste Kunst, Verwaltungsmeister und was nicht noch alles. Auch Kriegsverlierer, Kolonialmacht, wackelige Demokratie, ja – die Kehrseite dieser Moderne.
Der Holocaust, die Erinnerung und die Folgen des Zweiten Weltkriegs dröhnen, brummen, pochen und schmerzen noch immer in vielen Ländern, in vielen Debatten, an vielen Orten und Menschen auch noch 75 Jahre danach.
Bücher über den Holocaust im 21. Jahrhundert sind fast immer Bücher über das Erinnern oder um zu erinnern. Bei Serge ist es eine Geschichte darüber, wie die Geschichte des 20. Jahrhunderts in einer Familie fortwirkt bis in die Gegenwart. Ein Besuch in Auschwitz verläuft dann ganz anders als erwartet. Bei Monster geht es darum, wie auch die Geschichte eines Massenmords zu Erinnerungskultur und Wissenschaft wird, außerdem Staatsräson und Rituale erzeugt.
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